Auf der Sonnenseite- Hitzestress bei Milchkühen!

Hallo Ihr Lieben!

Endlich ist es warm und wir genießen die Sommersonne! Unsere Kühe können dieses mega Urlaubsfeeling leider nicht mit uns teilen. Für sie beginnt wieder die stressigste Zeit des Jahres.

Aufgrund Ihrer enormen Stoffwechselleistung machen Ihnen warme Temperaturen viel mehr zu schaffen als uns. Im ersten Laktationsdrittel erzeugen Eure Mädels etwa 1500 Watt Wärmeleistung. Laufende Heizkörper also. Für sie wird es ab ca. 24 °C und 70 % Luftfeuchte echt stressig. Die ersten Anzeichen sind, dass sich die Kühe weniger hinlegen, um mehr Luft an Ihre Körper zu lassen. Das fanden nordamerikanische Forscher heraus. Erhöhte Atemfrequenz und vermehrtes Speicheln sind die Anzeichen, die Ihr bei der Betrachtung Eurer Tiere direkt sehen könnt. Eure Herdenbosse haben die Tränken gepachtet und der Rest steht Schlange. Hier schafft es Abhilfe, genug Tränken im Stall mit möglichst viel Platz drumherum zu installieren. So können einzelne Tiere die Zugänge nicht blockieren. Durch das Schwitzen und Speicheln verlieren die Kühe mehr Mineralien und es steht weniger Speichel für die Pufferung des Pansens zur Verfügung. Außerdem fressen die Kühe weniger. Möglich, dass sich das Futter aufgrund der Temperaturen rasch erwärmt und leichter verdirbt. Mit den steigenden Temperaturen steigen auch die Zellzahlen und möglicherweise nimmt die Mastitisrate zu, während die Milchinhaltsstoffe fallen. Das bedeutet weniger Milch und auch die Fruchtbarkeit leidet.

Es ist also super, wenn Ihr Eure Kühe gut beobachtet. Wie kauen sie wieder? Blick auf die Hungergrube. Wie ist der Pansen gefüllt? Wird die errechnete Ration gefressen? Aufgrund von Hitze und / oder Nacherwärmung können bis zu 28 % der Ration weniger gefressen werden. So werden aus 24 Kg TM-Aufnahme auch mal 18 kg.

((Originalsubstanz – Restfutter) / Anzahl der Kühe) * (TM der Ration / 100) = TM / Kuh und Tag

Gegebenenfalls müsst Ihr bei der Rationsberechnung weniger TM-Aufnahme berücksichtigen und konzentrierter füttern. Die Strukturwirksamkeit der Ration muss trotzdem gegeben sein. Außerdem kann es sinnvoll sein, die Ration zu konservieren.

Die Tränken haben eine Schlüsselrolle. Hier lohnt es sich zu schauen, ob genügend Wasser nachfließt und na, ob sie sauber sind. Das garantiert Ihr zwar ohnehin das ganze Jahr aber jetzt umso mehr.

Wer mag, kann seine Kühe auch mit Puffersubstanzen oder Lebendhefe unterstützen. Vorrang hat hier die wiederkäuergerechte Ration. Es ist sinnvoll, die Gabe an Mineralfutter und Salz (10 % mehr) zu erhöhen. Das könnt Ihr zum Beispiel mit Lecksteinen machen oder zusätzlich Pansenpuffer, Salz und Mineral lose in Trögen anbieten. 

Für Abkühlung sind Euch die Kühe in jedem Fall sehr dankbar. Offene Gebäudeseiten, Firstbelüftung und Ventilatoren bieten sich hier an. Und manche haben schon alte Spritzgestänge von der Feldspritze stibitzt und im Stall installiert, um es Ihren Mädels etwas erträglicher zu machen. Ihr könnt aber auch Berieselungsanlagen erwerben. Eine schöne kühle Dusche wissen die Kühe auf alle Fälle genauso zu schätzen wie wir. Mit Wasser solltet Ihr erst ab Temperaturen über 24°C kühlen. Nicht im Vorwartehof oder über den Liegeboxen. Besser ist es, auf den Zutriebswegen, den Übergängen oder am Futtertisch zu beregnen. Achtet dann darauf, dass es nicht zu viel Zugluft gibt. Die Kühe könnten eine Lungenentzündung bekommen. 

Wir wünschen Euch eine angenehme Sommerzeit und sind vor Ort für Euch da. Euer Team vom Spezialfutter Neuruppin!

 

Bildnachweis: jokatoon