Fellwechsel

Grundsätzliches zum Fellwechsel

Meist wird angenommen, dass der Fellwechsel von der Temperatur abhängig ist, er richtet sich jedoch nach der Tageslänge. Somit bereitet sich das Pferd ungefähr ab dem 21.12. auf das darauffolgende Sommerfell vor, da dann die Tage wieder länger werden. In etwa ab dem 21.06., wenn die Tage wieder kürzer werden, auf das Winterfell. Die Temperatur kann lediglich die Dichte und Länge des Fells bestimmen, weshalb Pferde, die dauerhaft draußen leben, meist längeres Fell aufweisen als Boxenpferde. Allerdings spielt auch die Rasse bzw. Veranlagung eine entscheidende Rolle, somit schieben Ponys in der Regel deutlich früher und auch mehr Fell als Halb- oder Vollblüter. Die erste Phase des Fellwechsels können wir Menschen allerdings noch nicht wahrnehmen. Das Pferd muss erst das neue Fell bilden, bis es dann das neue Fell im Frühjahr bzw. Herbst nachschieben und das alte ausfallen kann. Dieser Prozess verlangt einiges vom Stoffwechsel ab, sodass es sogar zu Erschöpfungssymptomen, wie zum Beispiel Müdigkeit, verringerte Leistungsbereitschaft und mattem Fell kommen kann. Insbesondere für ältere Pferde, Pferde mit Vorerkrankungen, aber auch Sportpferde ist der Fellwechsel äußerst anstrengend. Umso wichtiger ist es, das Pferd davor optimal vorzubereiten und währenddessen bestens zu unterstützen, damit es möglichst schnell und ohne Probleme durch den Fellwechsel kommt. 

Wie kann der Stoffwechsel während des Fellwechsels unterstützt werden?

Der Stoffwechsel benötigt während des Fellwechsels vor allem genügend Nährstoffe und Energie. Biotin und Zink sind für das Fell besonders wichtig, bei einem Mangel wächst es nicht nach oder wird brüchig und glanzlos. Außerdem können beide Inhaltsstoffe bei rissigen Hufen Abhilfe schaffen. Eine weitere Unterstützung bieten Leinsamen und Leinöl. Auf Grund der hohen Anteile an Omega-3-Fettsäuren, Aminosäuren, Eiweiß und Ballaststoffen, sorgen sie für besonders glänzendes Fell und liefern zudem wichtige Energie. Des Weiteren wirken die Quellstoffe in den Samen verdauungsfördernd und sorgen dadurch für eine verbesserte Aufnahmefähigkeit von wichtigen Nährstoffen. Diese wichtigen Nährstoffe und Aminosäuren kommen unter anderem in Bierhefe vor. Bierhefe ist ein 100% natürliches Mittel, welches sich besonders positiv auf Haut und Fell auswirkt. Außerdem kann es das Immunsystem unterstützen, welches während des Fellwechsels besonders anfällig ist, indem es Entzündungen hemmt und sich positiv auf den Magen-Darm-Trakt auswirkt. Um den Fellwechsel zu unterstützen, kann außerdem Kieselgur gefüttert werden. Kieselgur besteht aus den Panzern von toten Salz- und Süßwasseralgen. Es enthält dementsprechend viele Mineralien, wodurch der erhöhte Mineralbedarf während des Fellwechsels gesichert werden kann. Kieselgur kann außerdem den Magen-Darm-Trakt entgiften, indem es Toxine aus dem Darm ableitet, womit es sich ebenfalls positiv auf die Verdauung auswirkt. 

Was ist noch zu beachten?

Um die wichtigen Nährstoffe aufnehmen und verwerten zu können, ist also eine angepasste Fütterung notwendig, welche die Verdauung und das Immunsystem unterstützt, den nötigen Bedarf abdeckt und ausreichend Energie liefert, um Erschöpfungssymptomen vorbeugen zu können. Es sollte jedoch nicht alles auf einmal gegeben werden, da unangenehme Neben- und Wechselwirkungen auftreten können. Die Fütterungsempfehlungen sollten eingehalten und starke Mangelerscheinungen grundsätzlich mit einem Tierarzt abgeklärt werden. Zudem sollten Futterumstellungen nicht von einem auf den anderen Tag geschehen, um die Verdauung nicht zu überfordern und dem Stoffwechsel noch mehr Stress auszusetzen. Einige Pferde kann man auch unterstützen, indem man sie schert. Dies kann insbesondere bei Pferden, die viel Fell haben und dadurch auch bei leichter Arbeit bereits stark schwitzen, alten Pferden und Pferden mit Stoffwechselerkrankungen sinnvoll sein, um das Immunsystem nicht weiter zu belasten.
 

 

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