Hufrehe beim Pferd – die richtige Fütterung

Hufrehe (engl. Laminitis) wird von allen Pferdebesitzern gefürchtet, da es jedes Pferd treffen kann. Es ist eine der schmerzhaftesten Krankheiten bei Pferden und sowohl physisch als auch psychisch eine Qual für ein Fluchttier. Bei einer akuten Hufrehe besteht sofortiger Handlungsbedarf, da ein sogenanntes Ausschuhen droht.

Mögliche Ursachen für die Entstehung von Hufrehe

Die häufigsten Ursachen für Hufrehe sind eine falsche Fütterung (Futterrehe) und damit verbundenes Übergewicht sowie Stoffwechselerkrankungen. Bei den meisten betroffenen Pferden kommen mehrere Faktoren zusammen, die diese Krankheit auslösen. Insbesondere im Frühjahr ist das Risiko für Pferde, welche auf saftigen Wiesen stehen, am größten. Das im Gras enthaltene Kohlenhydrat Fruktan begünstigt eine Hufrehe maßgeblich. Es wird während der Fotosynthese, also hauptsächlich bei Sonnenschein und kühlem Wetter, aus einfachen Zuckern gebildet und dient dem Pflanzenwachstum. Fruktan kann im Dünndarm nicht verdaut werden und gelangt somit unverdaut in den Dickdarm. Dort wird es durch bestimmte Mikroorganismen abgebaut. Die Folge ist eine Übersäuerung des Darms, wodurch Toxine freigesetzt werden. Diese Toxine sorgen für eine Störung der Blutzirkulation in den Hufen. Dadurch kommt es zu einer Entzündung der Lederhaut. Mit dem richtigen Weidemanagement können aber auch Rehepferde und Pferde mit erhöhtem Risiko die Koppel genießen. Es empfiehlt sich, vorbelastete Pferde erst im Juni/Juli anzuweiden, da der Fruktangehalt im Sommer auf Grund der Temperaturen am niedrigsten ist. Dabei ist es wichtig, dass mit einer geringen Dauer von maximal 15 Minuten begonnen wird und eine langsame Steigerung erfolgt. Zudem spielen die genutzte Fläche sowie die darauf stehenden Gräser eine große Rolle. Es sollte generell darauf geachtet werden, dass fruktanarme Gräser verwendet werden, um das Risiko einer Hufrehe zu minimieren. Hierfür eignet sich beispielsweise Wiesenlieschgras oder Rotschwingelgras. Rehepferde sollten niemals auf eine abgegraste Koppel gestellt werden, bei der die Wuchshöhe unter 10cm liegt. Fruktan wird hauptsächlich im Stängel gespeichert, somit enthält vor allem kurzes Gras viel davon. Während eines akuten Reheschubes ist von einem Weidegang abzuraten.

Welche Maßnahmen reduzieren die Gefahr von Hufrehe

Auch bei der Kraftfuttergabe sind einige Punkte zu beachten, um das Risiko zu verringern. Auf zucker- und stärkehaltiges Futter sowie Getreide sollte verzichtet werden. Qualitatives Raufutter enthält in der Regel ausreichend Nährstoffe, um den Erhaltungsbedarf des Pferdes zu decken. Als zusätzliche Energiequelle eignet sich strukturreiches Futter aus Kräutern, da durch das Kauen vermehrt Speichel entsteht, welcher den gesamten Verdauungsprozess entlastet. Dennoch sollte auch auf eine ausreichende Versorgung von Vitaminen und Spurenelementen geachtet werden, um das Immunsystem bestmöglich unterstützen zu können. Das Futter muss grundsätzlich Magen-Darm-freundlich sein, um die Darmflora und -schleimhaut nicht weiter zu schädigen. Getreide- und melassefreies Mash sorgt für eine Regenerierung der Verdauung und wird auch von wählerischen Pferden gerne angenommen. Übergewicht begünstigt einen Reheschub. Die Futterrationen von leichtfuttrigen Pferden sollten dementsprechend angepasst werden.  
Risiko-Pferde müssen viel Bewegung haben, dürfen aber auch nicht überlastet werden. Langes Stehen wirkt sich negativ auf die Durchblutung der Hufe aus, wodurch eine Lederhautentzündung, also Hufrehe, entstehen kann. Boxenruhe ist bei einem akuten Reheschub dementsprechend kontraproduktiv, da die Bausteine zur Regenerierung, auf Grund des eingeschränkten Blutkreislaufes, nicht in die Hufe gelangen. Stattdessen sollte man dem Pferd freie Bewegung auf möglichst weichem Boden bieten. Bei einem starken Reheschub können die Schmerzen zusätzlich durch einen Polsterverband und Kühlung der Hufe verringert werden. 

Fazit

Sollte der Verdacht auf Hufrehe bestehen, muss immer ein Tierarzt konsultiert werden und mit der Ursachenforschung begonnen werden. Auch wenn meistens mehrere Faktoren zusammenspielen, sollte immer auch die Fütterung überprüft werden, da sie eine der Hauptursachen ist. Optimal angepasstes Futter verbessert den Krankheitsverlauf und kann sogar zu einer vollständigen Heilung beitragen, sodass das Pferd ein schmerzfreies Leben führen kann. 
Grundsätzlich sollte immer bedacht werden, dass der Ursprung des Pferdes in der Steppe liegt und sich die Verdauung kaum verändert hat. Sie waren täglich stundenlang auf Futtersuche und haben ausschließlich energiearmes Futter aufgenommen. Der Magen-Darm-Trakt ist somit eigentlich nicht auf hohe energiereiche, kohlenhydrathaltige Futtermengen ausgelegt, wodurch Krankheiten wie Hufrehe begünstigt werden können.

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