Hinter den Kulissen von SN!
Da wir immer mal wieder bei unseren Partnern oder Kunden hinter die Kulissen schauen dürfen, haben wir uns überlegt, Euch auch einmal zu zeigen, wie es denn bei uns hinter den Bürotüren aussieht. Den Anfang macht unser Kollege Herr Steffen Klaus, Leiter Einkauf bei SN. Er ist seit April 2019 bei uns im Unternehmen & stand im Kurz-Interview Rede & Antwort.
Hallo Steffen, der Einkauf spielt in vielen Unternehmen eine zentrale Rolle. So natürlich auch bei uns als Futtermittelproduzent, wo der Rohstoffbedarf jederzeit gedeckt sein muss. Kannst du uns daher einmal kurz umreißen, wie so ein Tag im Leben eines Einkäufers in einem Futtermittelunternehmen aussieht?
Steffen: Mein Tag ist grob in zwei Spannungsfelder unterteilt; zum einen muss die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet sein. Man braucht Erfahrung, Geschick und Marktkenntnis, um Lieferanten auf Augenhöhe begegnen zu können. Es gilt zu verdeutlichen, dass der Bedarf zu kaufen zwar vorhanden ist, aber auch das Wissen, dass auch der Lieferant einen Bedarf hat zu verkaufen, um so einen marktgerechten Preis zu definieren und zu einem Abschluss zu kommen.
Der Bedarf ist, wie man sich vorstellen kann, volatil, da wir uns im Bereich der Landwirtschaft befinden. Dort gibt es Kurven; ein Auf und Ab von Bedarf und Angeboten. Landwirtschaftliche Produkte entstehen nicht das ganze Jahr sondern in einer relativ kurzen Zeitspanne, demzufolge ist auch die Nachfrage in vielerlei Hinsicht von unserer Seite an die Lieferanten nicht kontinuierlich. Die Aufgabe liegt aus kaufmännischer Sicht darin, die Versorgung zu einem bestmöglichen Preis jederzeit sicherzustellen zu gewährleisten. Das geschieht üblicherweise über feste Vereinbarungen die sowohl Lieferzeitraum, Qualität als auch Preise, etc. beinhalten.
Das zweite Spannungsfeld ist die Sicherstellung der entsprechenden Qualitäten sowie die Anforderungen zum Thema Futtermittelsicherheit. Dazu gehören auch die bürokratischen Vorgaben, die wir sehr gern erfüllen wollen. Hierbei, ist beim Wareneingang unter anderem zu kontrollieren, ob es die richtige Ware ist, diese die Anforderungen erfüllt und ob das Labeling korrekt ist.
Das klingt einerseits sehr interessant, andererseits auch sehr herausfordernd. Wo siehst du denn die größten Herausforderungen im Einkauf? Gerade auch in der jetzigen Zeit, in der Lieferketten nicht immer reibungslos laufen.
Steffen: Durchaus! Einige Erfahrungen in Bezug auf die Situation speziell mit Corona konnte und musste man machen, ob man wollte oder nicht. Wir haben mittlerweile einen gewissen Erfahrungshorizont im Umgang mit diesem Thema gefunden und wie immer ist Wirtschaft nicht nur faktenbasiert, sondern auch von den Emotionen der handelnden Personen abhängig.
Wir haben weltweite Bedarfe und Abhängigkeiten zu spüren bekommen, die man im Vorfeld gar nicht erahnen konnte bzw. sich keine Gedanken darüber gemacht hat. Und im Nachgang betrachtet, haben sich auch einige unserer Wettbewerber sehr defensiv verhalten. Es gibt wohl einige, die sich ihren gesamten Bedarf für 2020 auf´s eigene Lager genommen haben und damit das verfügbare Rohstofffangebot extrem geschmälert haben. Und jetzt haben wir es damit zu tun, dass ein Verkaufsdruck auf Produzentenseite da ist und die Preise letzten Endes rutschen. Das führt dazu, dass die wirtschaftliche Basis von Produzenten oder auch von Händlern stark unter Druck gerät, was in der Endkonsequenz bedeuten könnte, dass eine Versorgungssicherheit in der Zukunft nicht da gegeben ist.
Das wird uns noch eine Weile begleiten und die Sache nicht minder spannend machen, glaube ich…
Du arbeitest ja schon länger als Einkäufer; was magst du denn besonders an dieser Position?
Steffen: So viele Typen von Einkäufern es gibt, so viele Einschätzungen wird es geben. So kann ich es nur auf meine Person runterbrechen.
Gern mag ich die Vielzahl von unterschiedlichen Anforderungen. Der Einkauf ist ein wichtiges Glied in einer Kette von Prozessen. Unser Unternehmen lebt vom Erlös aus dem Verkauf fertiger Produkte. Somit muss der Einkauf die Schnittstellen der einzelnen Prozessschritte kennen und berücksichtigen oder anders gesagt, seinen Blick weiten. Spannend ist für mich das tägliche Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Interessen und handelnden Personen.
Das gilt besonders in Hinblick auf die Lieferantenseite. Da kann man ein bisschen Psychologie betreiben und auf verschiedene Personen reagieren; ein gewisses Spiel spielen, um letzten Endes ein optimales Einkaufsergebnis zu erzielen und das macht mir tatsächlich Freude. Es geht letztendlich nicht darum, die eigene Position nach vorne zu spielen sondern das Gesamtergebnis zu betrachten.
Im Unternehmen Spezialfutter Neuruppin ist für mich Kommunikation eine kleine Herausforderung, da sich wegen der doch überschaubaren Größe neue Kommunikationswege eröffnen, die es in größeren Unternehmen durch immense Hierarchiestufen so heute gar nicht mehr gibt. Das macht dann nochmal doppelt Spaß; hat aber auch die Herausforderung sicherzustellen, dass die Kommunikation die man betreibt, dann auch nachhaltig bei allen ankommt.
Vielen Dank an Steffen für die Einblicke in seinen Arbeitsalltag; demnächst schauen wir hinter eine andere Bürotür und sind auf neue Eindrücke gespannt!