Fütterung von Zuchtstuten im letzten Drittel der Trächtigkeit
Bis zum 8. Monat hat das ungeborene Fohlen gerade einmal ca. 30% seines Geburtsgewichtes erreicht. Ab dem letzten Trächtigkeitsdrittel beginnt nun das eigentliche Wachstum und die Ausbildung der Knochen, Mähne, des Schweifes und Fells. Der Bedarf an Energie und wichtigen Nährstoffen steigt in diesem Zeitraum deutlich an, sodass die Fütterung der tragenden Stute angepasst werden sollte. Eine Fütterung, welche an den Erhaltungsbedarf angepasst ist, reicht in dieser Phase nicht mehr aus.
Auf welche Nährstoffe sollte besonders geachtet werden?
Hochwertiges Heu und bestenfalls frisches Gras liefern viele Bestandteile, um die Versorgung von Stute und ungeborenem Fohlen zu sichern. Letzteres ist jedoch bei einem frühen Geburtstermin nicht verfügbar. Außerdem sind die Böden nicht mehr so reich an Nährstoffen, sodass die Fütterung im letzten Drittel der Trächtigkeit durch qualitatives Mineral- und Kraftfutter ergänzt werden sollte.
Um den Nährstoffbedarf optimal decken zu können, sollte ein hochwertiges Mineralfutter gefüttert werden. Besonders wichtig für die Ausbildung der Knochen sind Calcium und Phosphor, wobei das Calcium/Phosphor-Verhältnis (optimal 1:1, jedoch maximal 3:1) immer zu beachten ist. Der Bedarf an diesen beiden Mineralstoffen steigt um fast 50%. Zudem spielen Magnesium und Kupfer eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Nervenbahnen sowie des Gelenk- und Muskelapparates. Zink kann sich positiv auf ein gesundes Immunsystem auswirken, sollte aber nur mäßig erhöht werden, da es sonst zu einem gestörten Verhältnis von Kupfer und Zink kommen kann. Das richtige Verhältnis von Zink zu Kupfer liegt bei 5:1; zu viel Zink könnte zu einem Kupfermangel führen. Da Deutschland als selenarme Region gilt und der Bedarf über das Grundfutter nicht abgedeckt werden kann, sollte auch Selen gefüttert werden, beziehungsweise im Mineralfutter enthalten sein. Es kann freie Radikale binden und somit das anfällige Immunsystem eines Fohlens unterstützen. Ein Mangel kann sich unter anderem durch eine Muskel- und Saugschwäche äußern, wodurch das Fohlen kaum bis gar nicht selbstständig trinkt und steht. Jedoch sollte die Gabe von Selen sehr genau erfolgen, da eine Überdosierung zu einer Selenvergiftung führen kann, die sich u.a. durch Symptome wie Kolik und Kreislaufschwäche äußert. Die Toleranzgrenze ist bei anderen Nährstoffen deutlich höher, jedoch kann nur eine Rationsberechnung oder ein Blutbild Aufschluss über genaue Defizite in der Fütterung geben. Dadurch kann die Gabe der Nährstoffe optimal an den tatsächlichen Bedarf von Stute und ungeborenem Fohlen angepasst und unangenehme Nebenwirkungen durch Unter- oder Überversorgung vermieden werden. All diese Nährstoffe und weitere wichtige Vitamine sind bereits in ihrem richtigen Verhältnis in unseren Mineralfuttern enthalten.
Wie wird der erhöhte Energie- und Eiweißbedarf gedeckt?
Damit das Fohlen altersgerecht wachsen und zunehmen kann – es benötigt immerhin noch 70% bis es sein Geburtsgewicht erreicht hat- und die Stute ausreichend Milch produziert, braucht sie viel Energie und Eiweiß. Der Bedarf erhöht sich um ca. 30%, jedoch hat die Stute, durch das größer werdende Fohlen, immer weniger Platz im Bauch. Sie benötigt also ein Kraftfutter, welches die nötige Energie und hochwertiges Eiweiß liefert, aber nicht in Massen gefüttert werden muss. Hochwertiges Eiweiß bedeutet viel Rohprotein, welches im Dünndarm verdaut werden kann. Das Ruppiner-Zuchtmüsli verfügt über diese wichtigen Eigenschaften und ist auch bereits mit wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen für Stute und Fohlen angereichert worden. Außerdem kann das Fohlen das schmackhafte Müsli problemlos mitfressen und es muss somit keine Futterumstellung in den ersten Wochen erfolgen. Eine ausschließlich natürliche Alternative zum Müsli bietet unser Ruppiner Performance, welches speziell für Zuchtstuten entwickelt wurde. Es ist ein natürlicher Eiweiß- und Energielieferant und ist auf Grund der enthaltenen vitalstoffreichen Luzerne sowie schleimstoffreichen, extrudierten Leinsamen besonders magenfreundlich. Es enthält außerdem keine zusätzlichen Mineralien und Vitamine. In den letzten Tagen vor der Geburt sollte zudem das Raufutter reduziert werden, da es nun zu viel Platz im Bauch der Stute wegnimmt und die Peristaltik sowie der Appetit leicht vermindert sind. Stattdessen sollte Mash gefüttert werden. Omegalin-Mash ist sehr schmackhaft, magenfreundlich und fördert zudem noch die Verdauung. Außerdem hat die Stute einen deutlich erhöhten Bedarf an Aminosäuren, insbesondere an Lysin. Aminosäuren können sich besonders positiv auf Muskeln, Gelenke und den Stoffwechsel auswirken.
Auf die schrittweise Umstellung achten
Die richtige Fütterung spielt also eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Gesundheit des Fohlens und sollte insbesondere im letzten Drittel der Trächtigkeit beachtet werden, wenn mehr als der Erhaltungsbedarf benötigt wird. Eine Futterumstellung sollte jedoch immer langsam erfolgen, da die Verdauung eines Pferdes sehr empfindlich ist. Dies ist aber vor allem bei tragenden Stuten einfach umzusetzen, da der Bedarf bis zu Hochlaktation (2.-3. Monat nach der Geburt) immer weiter ansteigt und somit auch die Ration Schritt für Schritt erhöht werden kann.
Tipps zur Haltung
Die Stute sollte außerdem bis zum Schluss der Trächtigkeit die Möglichkeit eines Auslaufs haben und etwas bewegt werden. Bei einer späteren Geburt sollten im optimalen Fall Weideflächen zur Verfügung stehen, welche der Stute hochwertiges Eiweiß und wichtige Mineralien liefern. Fitte Stuten haben in der Regel auch eine einfachere Geburt und vitalere Fohlen. Frische Luft, viel Tageslicht und ein sauberes Umfeld sowie Trinkwasser sollten selbstverständlich sein. Bei zu kalter und nasser Witterung sollte die Stute jedoch einen geschützten Bereich in Form eines Unterstands oder eines Stalls zur Verfügung haben. Eine Decke ist nicht zu empfehlen, da das Fohlen während der Geburt in den Schnüren der Decke hängen bleiben und sich dementsprechend verletzen kann. In den letzten Wochen der Trächtigkeit sollte auch die Umgebung der Stute nicht mehr verändert werden. Das Fohlen wird ohne Abwehrkräfte geboren und bekommt diese über die Muttermilch. Sollte die Stute nun kurzfristig umgestellt werden, bedeutet dies nicht nur Stress, sondern auch keine oder zu wenig Abwehrkräfte in der Muttermilch, wodurch das Fohlen den neuen Keimen schutzlos ausgesetzt ist.
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