Luzerne in der Pferdefütterung

luzerne

Luzerne wurde bereits um 500 v. Chr. als Pferdefutter genutzt, sie wurde jedoch auf Grund ihres Eiweißgehaltes lange Zeit vermieden. Seit ein paar Jahren wird Luzerne immer beliebter, sodass aktuell schätzungsweise 20 - 25 Millionen Tonnen Luzerne im Jahr als Pferdefutter genutzt werden. Sie ist erhältlich als Heu, Silage, gehäckselt oder auch gepresst als Cobs und auf Grund ihres Eiweißgehaltes ein gutes Futter für Sport- und Zuchtpferde. 

 

Was ist Luzerne eigentlich? 

Luzerne gehört zu den Leguminosen. Sie wird zwischen 50 und 90 cm groß und verfügt über grüne Laubblätter, welche auch im Winter grün bleiben. Zwischen Juli und September blüht die Pflanze. Durch die stickstoffbindende Wirkung verbessert Luzerne zusätzlich die Bodenqualität. 

Was ist in Luzerne enthalten? 

Luzerne enthält vor allem hochwertiges, gut verfügbares Eiweiß und viel Struktur. Die essenzielle Aminosäure Lysin kommt in keinem anderen Futtermittel so hochdosiert vor, wie in Luzerne. Außerdem liefert sie viel Calcium und Eisen. Stärke und Zucker sind hingegen kaum enthalten. Der Zuckergehalt liegt bei lediglich 3 %, in normalem Heu sind ca. 7-10 % Zucker enthalten.

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Keine Angst vor Eiweiß bei richtiger Dosierung

Eiweiße haben deutlich mehr Aufgaben, als nur Energie zu liefern. Sie sind Bestandteil des Bewegungsapparates inkl. der Muskeln, des Immunsystems, Bindegewebes, Fell- und Haarkleides sowie der Hufe. Außerdem übernehmen sie katalytische und regulative Prozesse, also die Bereitstellung von Enzymen und Hormonen. Sie bestehen aus Aminosäureverbindungen, die dann im Körper in die einzelnen Aminosäuren abgebaut werden. Aminosäuren werden in essenzielle und nicht essenzielle Aminosäuren unterschieden. Essenzielle Aminosäuren sind für Dein Pferd lebensnotwendig, können aber nicht selbst hergestellt werden, weshalb sie zugefüttert werden müssen. Eine Unterversorgung kann zu Leistungsverminderung, Muskelabbau, Immunschwäche und einigen anderen Beeinträchtigungen und Defiziten von Körperfunktionen führen, bei denen Aminosäuren benötigt werden. Somit kann nicht nur zu viel, sondern auch zu wenig Eiweiß Deinem Pferd schaden. Daher ist eine angepasste Versorgung wichtig, um die maximale Leistungsbereitschaft des Pferdes zu fördern. 

Was sind die Vorteile von Luzerne? 

Luzerne liefert Deinem Pferd hochwertiges Eiweiß, also gut umsetzbare Energie, wodurch die Leistung gesteigert werden kann, ohne den Körper mit der Futterverwertung zu überlasten. Der hohe Anteil der essenziellen Aminosäure Lysin fördert insbesondere den Muskelaufbau und stärkt damit die Fitness Deines Pferdes. Calcium wirkt sich positiv auf das gesamte Knochengerüst im Wachstum aus und unterstützt Zuchtstuten während der Laktation. Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass das Calcium aus der Luzerne eine besonders hohe Verdaulichkeit aufweist (Sturgeon et al. 2000). Durch die Struktur wird Luzerne insgesamt sehr gut vertragen und eignet sich daher auch optimal zur Aufwertung des Krippenfutters und von normalem Heu. Die Struktur regt zu längeren Kauzeiten an, wodurch vermehrt Speichel gebildet wird. Dieser puffert wiederum die Magensäure, wodurch das Risiko für Magengeschwüre verringert werden kann. Luzerne ist damit auch für magenempfindliche Pferde, die beispielsweise kein Getreide vertragen, eine gute Alternative. Die Tiere sind außerdem länger beschäftigt, was sich positiv auf das Verhalten auswirkt, da das Kauen entspannend ist. Auf Grund der hohen Schmackhaftigkeit wird sie auch von wählerischen Pferden in der Regel problemlos gefressen. Luzerne kann, in Abhängigkeit von der Menge, zu einer Gewichtszunahme beitragen und eignet sich somit auch für schwerfuttrige Pferde. 

Für welche Pferde ist Luzerne geeignet? 

Auf Grund des hohen Eiweißgehaltes eignet sich Luzerne in größeren Mengen in erster Linie für Sport- und Zuchtpferde, die mittlere bis schwere Arbeit verrichten. Bei Pferden, die keine oder nur leichte Arbeit verrichten, kann es zu einem Eiweißüberschuss kommen. Bei einer andauernden Überdosierung können gesundheitliche Probleme auftreten, weshalb auf eine ausschließlich bedarfsgerechte Fütterung zu achten ist. In geringen Mengen ist sie auch für Pferde geeignet, die nur leicht gearbeitet werden und bei denen dem Krippenfutter lediglich etwas mehr Struktur zugesetzt werden soll. Bei Pferden, die Zugang zu frischem Gras haben, muss besonders intensiv auf die Eiweißzufuhr geachtet werden, damit es nicht zu einem Eiweißüberschuss kommt. Speziell im Frühjahr wird in der Regel keine zusätzliche Eiweißquelle benötigt, wenn frisches Gras zur Verfügung steht.