Die Nähr- und Mineralstoffversorgung von Pferden - Teil I

nährstoffe pferd

Da die Wiesen über immer weniger Nähr- und Mineralstoffe verfügen, benötigten Pferde oftmals Zusatzfutter. Der Markt bietet unendlich viele Produkte an, wodurch man als Pferdehalter schnell den Überblick verlieren kann und vor vielen Fragen steht:

  • Was braucht mein Pferd wirklich?“
  • Was ist der Unterschied zwischen essenziellen und nicht essenziellen Aminosäuren?“
  • Ist organisches oder nicht organisches Mineralfutter besser?“

Eins jedoch ist klar – man möchte nur das Beste für sein Pferd. 

Was sind Nährstoffe eigentlich? 

Nährstoffe sind organische und anorganische Stoffe, die für Dein Pferdlebensnotwendig sind und nach der Aufnahme vom Stoffwechsel verarbeitet werden. Unterschieden wird außerdem in essenzielle Nährstoffe, welche nicht selbst vom Körper hergestellt werden können und nicht essenzielle. In nur einer Sekunde passieren im Stoffwechsel rund fünf Billionen Prozesse, die genaue Anzahl ist jedoch noch nicht erforscht.

Zu den Nährstoffen zählen:

  • WASSER

  • KOHLENHYDRATE

  • FETTE

  • PROTEINE

    • AMINOSÄUREN

  • MINERALSTOFFE

  • VITAMINE

 

 

Welche Funktion hat Wasser? 

 

trinken

Dass Wasser lebensnotwendig ist, ist wohl jedem klar. Doch es hat noch mehr Funktionen, als nur den Durst zu stillen und das Pferd vor Dehydrierung zu schützen. Wasser wirkt wie ein natürliches Lösungs- und Transportmittel für viele andere Nährstoffe und ist somit essenziell für den gesamten Stoffwechsel des Pferdekörpers. Außerdem reguliert es die Körpertemperatur. Ein durchschnittliches Großpferd (600kg) trinkt rund 40 Liter an einem Tag, bei Hitze und großer Belastung nimmt es sogar bis zu 70 Liter Flüssigkeit am Tag auf. Daher ist es besonders wichtig, dass dein Pferd jederzeit Zugang zu sauberem Trinkwasser hat.

wasserWICHTIG: Wenn ein Pferd trotz großem Flüssigkeitsverlust nicht trinken möchte, liegt meistens ein Elektrolytmangel vor. Dies ist eine Schutzfunktion des Körpers, da das Blutvolumen mit weiterer Flüssigkeitsaufnahme zu- und der Gehalt an Elektrolyten abnimmt. In diesem Fall muss dem Pferd unbedingt Elektrolyte zugeführt werden. Elektrolyte gibt es in flüssiger Form oder als Pulver. Sie kann entweder über das Futter oder im Tränkwasser gegeben werden. Bei Pferden, die nicht trinken möchten, empfiehlt sich die Gabe über schmackhaftes Krippenfutter oder Mash. Alternativ kann Elektrolyte auch mit einer Maulspritze verabreicht werden. In unserem Fachartikel zum Thema Elektrolyte findest du weitere Informationen.

 

Welche Funktion haben Kohlenhydrate? 

Kohlenhydrate bilden den wichtigsten Energielieferanten im Körper Deines Pferdes. Sie werden nicht nur bei sportlichen Leistungen benötigt, sondern für alle Körperfunktionen, wie zum Beispiel der Atmung oder des Herzschlages. Unterschieden wird in lösliche und nicht-lösliche Kohlenhydrate.

Lösliche Kohlenhydrate: Zu den löslichen Kohlenhydraten gehören Zucker und Stärke, die als lange Molekülketten vorkommen. Diese Ketten werden während der Verdauung zu Glukose aufgespalten und als Glykogen gespeichert. Glykogen versorgt dein Pferd in erster Linie mit schnell verfügbarer Energie. Wenn zu viel gefüttert wird, sammelt sich das Glykogen jedoch in Fettpolstern unter der Haut an und kann zu Übergewicht führen. Eine Fütterung von vielen löslichen Kohlenhydraten eignet sich dementsprechend vor allem für Sport- und Zuchtpferde.

Nicht-lösliche Kohlenhydrate: Rohfaser und Cellulose zählen als nicht-lösliche Kohlenhydrate. Die Aufnahme erfolgt also über das Heu und frisches Gras. Die Kohlenhydrate gelangen kaum verdaut vom Dünn- in den Dickdarm. Dort werden sie von den Darmbakterien in Energie umgewandelt. Durch die Fermentierung wird die Energie nur langsam freigesetzt. Die Verdauung des Pferdes ist auf die Umwandlung von Rohfaser und die langsame Energiebereitstellung ausgelegt. Deshalb sollte jedes Pferd täglich mindestens 1,5-2kg Raufutter je 100kg Körpergewicht zur Verfügung haben.

 

Welche Funktion haben Fette? 

fetteFette liefern ebenfalls Energie und können im Gegensatz zu Kohlenhydraten auch in großen Mengen zwischen den Muskelzellen gespeichert werden. Benötigt Dein Pferd nun vermehrt Energie, werden zuerst die Fette verbrannt. Dadurch können die Glykogenreserven geschont werden und eine schnelle Ermüdung, die bei der Verwendung von Glykogen auftritt, verhindert werden. Dein Pferd ist also länger leistungsbereit, wenn Fettverbrennung zur Energiegewinnung genutzt werden kann. Gut geeignet sind kurzkettige, ungesättigte Fettsäuren wie zum Beispiel Öl (insb. Leinöl), da sie besonders gut verdaulich sind. Es sollte selbstverständlich darauf geachtet werden, dass die Fütterung dem Bedarf des Pferdes entspricht, da es sonst übergewichtig werden kann.