Kälberflechte

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Hallo, Ihr Lieben!

Wir hoffen, Ihr hattet alle ein paar ruhige Tage zwischen den Jahren und seid nun gut ins neue Jahr gestartet. In meinem letzten Beitrag habe ich Euch versprochen, dass es dieses Jahr noch einmal um Pilze gehen wird und zwar um einen, der parasitär lebt. Der besiedelt die Hornsubstanz Eurer Rinder, nistet sich in die Haut ein; auf Euren Kälbern, manchmal auch auf Euren Kühen oder auf Euch selbst. Er ernährt sich von Keratin und bildet ovale bis runde, kahle und verschorfte Stellen im Fell. Der Pilz heißt Thrichophyton verrucosum und verursacht die Kälberflechte.

Dabei mag er vor allem immunschwache und junge Tiere; die befällt er zuerst. Seine geschlechtliche Hauptfruchtform (die Teleomorphe) ist noch nicht bekannt. Man weiß also bis heute nicht so genau, wie sich dieser Pilz vermehrt oder besser, wie seine Sporen gebildet werden. Wenn ein Tier befallen ist, dann breitet sich der Pilz nicht selten über den ganzen Bestand aus. Häufig wird er von infizierten Kälbern eingeschleppt aber auch Schadnager, Fliegen oder Läuse übertragen den Kälberflechte-Erreger. In Deutschland sind etwa 40% der Bestände betroffen. Obwohl die Erkrankung von selbst abheilt, ist sie für die betroffenen Kälber sehr lästig und beeinträchtigt das Wohlbefinden ungemein. Kälberflechte juckt! Jeder, der selbst schon mal befallen war (ich zum Beispiel) konnte das am eigenen Körper spüren. So ist es dann auch zu erklären, dass betroffene Kälber bis zu 20% weniger Tageszunahmen haben können. Wenn Kühe betroffen sind, haben sie eine verminderte Milchleistung. Für uns sind das gute Gründe, einmal zusammen zu tragen, wie wir den Tieren helfen können und was sie schützt. 

Zum einen schützt natürlich ein starkes Immunsystem, zum anderen eine gute und saubere Haltung. Der Kälberflechte-Erreger sitzt besonders gerne in und an Stalleinrichtungen aus Holz. Holz sollte also eher nicht genutzt werden, da es sich schlecht reinigen lässt. Um etwas Abhilfe zu schaffen, ist es, neben einer regelmäßigen Reinigung und Desinfektion, sinnvoll das Holz zu überstreichen und die Ställe zu kalken. Einige unserer Kunden haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Zweige der Berberitze im Stall aufzuhängen. Die Berberitze ist ein Strauch oder ein kleiner Baum mit dornigen und von einer wachsartigen Schicht überzogenen, glänzenden Blättern. Es gibt wohl an die 500 Arten. Einige sind immergrün, andere verlieren im Winter ihre Blätter. Die ätherischen Öle aus den Blättern und Zweigen machen dem Erreger das Leben schwer. Sicher können sie an vielen Ställen eine hübsche und praktische Begrünung der Außenanlagen sein.

kälberstall berberitze

Auch UV-Licht schädigt die Pilzsporen. Viel Sonne im Stall oder Weidegang helfen, die Erkrankung zu lindern. Das ist einer der Gründe, warum die Kälberflechte vermehrt in der dunklen Jahreszeit und bei anhaltendem nasskaltem Wetter oder in dunklen Ställen auftritt. 

Außerdem empfehle ich Euch, auf eine gute Mineralisierung Eures Kälberfutters zu achten. Vor allem Zink und Vitamin A unterstützen die Hautregeneration. Lasst Euch dazu auch gern beraten. 

Der Tierarzt hat ebenfalls viele Möglichkeiten Euren Tieren zu helfen; mit einer Impfung zum Beispiel. Und für Einzeltiere gibt es auch pilzabtötende Mittel zum einsprühen oder waschen. 

Wir wünschen Euch und Euren Tieren ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2023 und stehen Euch auch in diesem Jahr gerne wieder mit Rat und Tat zur Seite.

 

kälberstall berberitze

 

Fotos: 

  • Lutz Helbig
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