Fett ist nicht gleich Fett!
Ihr kennt es von Eurer eigenen Ernährung. Es gibt gute Fette, etwa die für den Salat, und es gibt nicht so gute Fette. Solche, die wir in Maßen genießen sollten. Von denen zu viel unserer Gesundheit auf lange Sicht nicht zuträglich ist. Fette sind wichtige Energieträger. Kein Spitzensportler würde allerdings auf die Idee kommen vor dem Start noch ein Eisbein oder eine Tüte Chips zu essen, um genügend Energie für Spitzenleistungen zu haben.
Eure Kühe sind mit Spitzensportlern vergleichbar. Bei ihnen sieht das mit der Fettgeschichte ganz ähnlich aus. Fett ist aus der Ernährung von Tieren mit Spitzenleistungen nicht mehr wegzudenken. Denn 1 kg Fett enthält doppelt bis 3-mal so viel Energie wie die gleiche Menge der üblichen kohlehydratreichen Futtermittel. Bei den Kühen kommen außerdem noch die Bedürfnisse der Pansen-Mikroben hinzu. Besonders die Spezialisten für die Faserverdauung unter Ihnen vertragen Fett nur in begrenzten Mengen. Das Fettsäuremuster und das Herstellungsverfahren bestimmt maßgeblich über Gut und Böse beim Fett. Um die Pansenmikroben vor Fettsäuren zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Zum Beispiel die Fette verseifen. Sie werden dazu mit Calcium oder Natriumlauge verestert. Diese Seifen schmecken allerdings nicht besonders gut und riechen für Kühe nicht besonders fressbar. Bei niedrigen ph-Werten (unter 6,5) könne Sie im Pansen leicht wieder zerfallen. Das ist bei höheren Kraftfutteranteilen in der Ration oft der Fall.
Sicherer ist es deshalb, die Fette zu fraktionieren oder zu härten. Das Härten kann dann allerding wieder negative Effekte auf die Verdaulichkeit haben. Je feiner (pulverförmiger) die Struktur ist, umso leichter verdaulich sind sie. Fraktionieren macht nur Sinn, wenn das Ausgangsmaterial schon reich an gesättigten Fettsäuren ist. Was ein Vorteil ist, ist gleichzeitig auch wieder ein Nachteil. Denn die Kuh braucht für bestimmte Stoffwechselprozesse die ungesättigten Fettsäuren.
Die wichtigsten Fettsäuren in der Milchkuhfütterung sind Palmitinsäure (C16:0) und Stearinsäure (C18:0) als gesättigte Fettsäuren, Ölsäure (C18:1) und Linolensäure (C18:3) als ungesättigte Fettsäuren. Omega-3-Fettsäueren (C18:3) sind für den Organismus von Kühen genauso essentiell wie für unseren eigenen. In der Kuhfütterung kommen sie natürlicherweise fast nur in frischem Gras vor. In maisbetonten Rationen bekommen die Kühe häufig viel zu wenig davon. Die Fütterung mit der richtigen Fettzusammensetzung wirkt sich positiv auf die Tiergesundheit und die Fruchtbarkeit aus.
Palmitinsäure (C16:0) wird von unseren Hochleistungskühen in erster Linie zum Aufbau von Milch-und Körperfett genutzt. Zum Laktationsstart ist die Hochleistungskuh einer negativen Energiebilanz ausgesetzt. Köperfett wird mobilisiert und sie gibt noch nicht so viel Milch. Dann besteht die Gefahr, dass die Palmitinsäure ins Leberfett eingelagert wird. Unter Umständen kann sich die NEB dadurch sogar noch verstärken und die Leber geschädigt werden.
Im Gegensatz zu Palmitinsäure kann Stearinsäure (C18:0) zum Laktationsstart besser in der Leber verstoffwechselt werden.
Es kommt auf die richtige Mischung an! Die speziellen Anforderungen Eurer Tiere und Eurer Betriebe sind so einzigartig, wie Ihr selbst! Unsere große Stärke als mittelständiges Unternehmen liegt darin für Eure speziellen Bedürfnisse die richtige Lösung zu finden. Dafür beraten wir euch gerne vor Ort.
Liebe Grüße!
Euer Team von SN-Neuruppin