Gründlandpflege – warum es sich lohnt, Zeit in sie zu investieren!
In der vergangenen Woche konnten wir Florian Grade von Rudloff Saaten & Futter bei uns begrüßen, der uns äußerst interessante Einblicke in den Bereich der Grünlandpflege gab. Ein Grund mehr, dieser Thematik einmal einen Fachbeitrag zu widmen.
Ausgehend von der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland, macht Dauergrünland etwa 28% aus.1 Durch Grünlandpflege können tierhaltende Betriebe eine gute Basis für ihr Grundfutter legen; trotzdem zeigen unsere Erfahrungen, dass sie noch recht häufig vernachlässigt wird. Dabei gibt es gute Gründe, warum die jährliche Pflege durchaus lohnenswert ist:
+ Verbesserte TM-Erträge / ha => Senkung der Grundfutterkosten
+ Höhere Verdaulichkeit und verbesserte Futteraufnahme
+ Höhere Milchleistung aus dem Grundfutter
+ Einsparung von Kraftfutter
+ Verbesserte Tiergesundheit
Welche Faktoren beeinflussen mein Grünland?
Nicht alle Faktoren, die Einfluss auf die Qualität des Grünlands haben, können durch die Landwirtinnen und Landwirte gesteuert werden. Hier seien insbesondere die Witterung aber auch Pflanzenschutzmöglichkeiten (Zulassungsproblematik) genannt. An erster Stelle der beeinflussbaren Parameter steht das genetische Potential der Pflanzen, die im Grünland eingesetzt werden. Denn dadurch wird bestimmt, welche Futterqualität letztendlich im Silo bzw. auf dem Futtertisch landet. Weitere Punkt, die direkt beeinflussbar sind, sind die Düngung und das eigene Fachwissen zur Gründlandgestaltung und – pflege. Im Bereich Düngung ist es empfehlenswert, sich auch einmal die Frage zu stellen, ob Düngemittel nur im Marktfruchtbereich eingesetzt werden oder auch im Grünland. Bei der Pflanzenauswahl ist zudem der Ploidiegrad zu beachten. Am Beispiel von Deutschem Weidelgras zeigen wir Vor- und Nachteile auf:
Die optimale Zusammensetzung von Grünland
Um final eine qualitativ hochwertige Grassilage zu erhalten, die dann auch gerne von Kühen gefressen wird, ist die Zusammensetzung des Grünlandes ausschlaggebend. Der Indikator, um die Schmackhaftigkeit einer Pflanze zu bewerten, ist die Futterwertzahl nach Klapp. Beginnend von – 1 für giftige Pflanzen bis 8 für einen sehr hohen Futterwert lassen sich den einzelnen Wertzahlen entsprechende Pflanzen zuordnen:
Das Leitgras im Grünland - Deutsches Weidelgras
Deutsches Weidelgras ist DAS Gras in Grünlandflächen. Das Gras ist sehr robust und verträgt häufige Schnitte sowie Beweidung sehr gut. Dementsprechend ist seine Verwendung als Weide, Heu und Silage nicht verwunderlich. In der Regel wird es als Mischung mit anderen Gräsern angebaut. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sein Anteil bei > 60 % liegt. Zudem verdrängt es gerade am Anfang andere Sorten und es muss regelmäßig nachgesät werden, da sein Anteil im Laufe der Zeit sinkt.
Fazit
Auch, wenn häufig eher stiefmütterlich behandelt: Gründlandpflege lohnt sich. Landwirte, die sich intensiver mit dieser Thematik auseinandersetzen, profitieren von geringeren Grundfutterkosten, einer verbesserten Milchleistung aus dem Grundfutter und nicht zuletzt von Einsparungen beim Kraftfuttereinsatz.
(1): https://www.umweltbundesamt.de/daten/umweltindikatoren/indikator-gruenlandflaeche#die-wichtigsten-fakten