Haben wir das unterschätzt? – Wasser

wasserversorgung

Die Außentemperaturen steigen. Das Thema „Hitzestress“ rückt in den Fokus von uns Landwirten und Tierernährern. Es ist wieder die Zeit, in der Kühe ihren Stoffwechsel vermehrt in den „Wasser-Spar-Modus“ schalten. Vasopressin oder ADH, ein dem Oxytocin ähnliches, antidiuretisches Hormon sorgen im Organismus dafür, dass weniger Wasser verbraucht wird. Aber was bedeutet das genau? 

Wegen der höheren Wirksamkeit von Vasopressin werden die Oxytocin - Rezeptoren besetzt. Dadurch lässt der Durst nach und Funktionen wie die Uteruskontraktion und auch die Milchabgabe werden träge. In der Folge sinkt die Leistung, die Fähigkeit zur Pansenfermentation verschlechtert sich. Es kann zu Problemen mit der Melkbarkeit, der Fruchtbarkeit und den Nachgeburten kommen. Futteraufnahme und -effizienz nehmen ab. Weitere Folgen sind Kreislaufprobleme und allgemeine Schwäche. Besonders kritisch ist die Situation oft zum Zeitpunkt der Kalbung. 

Wie können wir das verhindern? 

Direkt nach der Kalbung ist ein Energietrunk mit 10 bis 40 Litern Wasser sehr empfehlenswert. Gegebenenfalls ist es auch nötig zu Drenschen. 

Kühe saufen in langen Zügen ca. 1 Liter Wasser pro Zug. Da kommen schnell 10 Liter Wasser in 30 Sekunden zusammen. Dafür müssen die Kuhtränken ausgelegt sein; die Leitungen und das Einlassventil müssen mindestens diese Durchflussraten schaffen. Ein volles Tränkebecken mit mindestens 50 cm Länge ist absolut notwendig. In modernen Laufställen reicht das bei hohem Andrang oft nicht aus. Alle 20 m im Stall sollte eine Kuhtränke, die für mehrere Kühe gleichzeitig ausreicht, verfügbar sein. Kühe benötigen bei 10 °C ca. 50 Liter Wasser am Tag. Bei Temperaturen über 20 °C verdoppelt sich diese Menge. Besonders in den Vorbereiter- und Trockenstehergruppen ist die Wasserversorgung in Menge und Qualität oft problematisch. Doch gerade in diesen Phasen lohnt es sich, besonders auf hohe Wasserqualität und -verfügbarkeit zu achten. 

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Kühe haben einen großartigen Geruchssinn. Eisen riechen sie ab > 0,3 mg/ Liter Wasser. Biologische Abbauprodukte (übrigens nicht nur im Wasser), die überwiegend aus schwefelhaltigen Verbindungen bestehen, riechen sie auch. Ab > 500 mg pro Liter Wasser zögern die Kühe zu saufen und trinken zu wenig. Der Biofilm ist daher unbedingt täglich zu entfernen. 

Kommt nun gut durch die warme Sommerzeit und genießt die schönen Tage!

Eure Christina

Fotos: Nitiwa; Lukas / adobe.stock.com