Natürliche Schädlingsbekämpfung bei Hühnern
Hühnerbesitzer kennen sie zur Genüge: die kleinen Plagegeister wie Milben, Flöhe oder Federlinge. Leider sehr bekannt und gefürchtet ist besonders die Rote Vogelmilbe, da sie in allen Haltungsformen großen Schaden anrichten und aufwändige Bekämpfungsmaßnahmen nach sich ziehen kann. Ab dem Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen und im Stall eine gewisse Feuchtigkeit herrscht, erhöht sich das Parasitenaufkommen enorm. Ein 100% - iger und langfristiger Schutz ist auch kaum möglich aber man kann seine gefiederten Haustiere mit einer guten Stallhygiene unterstützen.
Ein bekanntes, beliebtes und vor allem natürliches Mittel, um den Schädlingen zu Leibe zu rücken, ist Kieselgur.
Was ist Kieselgur?
Kieselgur ist eine weißliche bis bräunliche, pulvrige und sehr feinkörnige Substanz, die vorrangig aus den Schalen fossiler Kieselalgen, sogenannten Diatomeen, besteht. Hauptbestandteil dieser Schalen ist Siliciumdioxid.
Wie wirkt Kieselgur?
Kieselgur ist sehr fein, wodurch es auch in die kleinsten Ritzen im Stall gelangt, in denen sich Parasiten wie Milben bevorzugt aufhalten. Die Kieselgurpartikel sind sehr porös und haben scharfe Kanten. Bewegen sich Milben nun über eine Schicht Kieselgur, werden die chitinhaltigen Panzer der Schädlinge quasi aufgeschlitzt. Nun kommen die sehr flüssigkeits- und fettabsorbierenden Eigenschaften der Gur ins Spiel – die Quälgeister trocknen schlichtweg aus.
Federlinge hingegen sitzen als Parasiten direkt auf ihrem Wirt - dem Huhn. In diesen Fällen ist Kieselgur im Sandbad vermischt hilfreich. Die Tiere können auch einzeln mit dem Produkt eingerieben werden, aber es ist darauf zu achten, dass die Hühner die feinen Staubpartikel nicht in die Atemwege oder Augen bekommen.
Ein weiterer Vorteil dieses rein natürlichen Schädlingsbekämpfungsmittels ist, dass die Hühner keine Resistenzen ausbilden. Zudem wirkt es langfristig.
Wie wird Kieselgur angewendet?
Innerhalb des Stalls kann man es auf den Boden, unter die Einstreu sowie auf Sitzstangen und in alle Ecken und Ritzen verstäuben. Das Produkt sollte und kann regelmäßig nachgestreut werden. Zudem kann auch das Sandbad der Tiere mit Kieselgur angereichert werden, so verteilen die Hühner das Produkt selbst in ihrem Gefieder, wo es auch eine gewisse Schutzwirkung entfalten kann. Die Möglichkeit zum Sandbaden sollte Hühnern jederzeit zur Verfügung stehen, da dies ihre Art der Körperhygiene ist.
Beachtet werden sollte, dass man beim Verstäuben einen Mundschutz trägt, da die sehr feinen Partikel sonst in die Lunge und Bronchien gelangen. Kieselgur ist zwar nicht giftig aber es ist gesundheitlich nicht zuträglich, wenn es z.B. regelmäßig eingeatmet wird.
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