Was sollten Schafe nicht fressen?

was sollten schafe nicht fressen

Grundlagen der Fütterung von Schafen

Schafe sind, ebenso wie Ziegen, kleine Wiederkäuer und sie lieben Abwechslung in ihrem Futtertrog. Ihre wichtigste Nahrungsquelle ist Grünfutter; sie können Gräser und Kräuter gut verwerten. Des Weiteren eignet sich qualitativ hochwertiges Raufutter in Form von Heu und Stroh zur Fütterung. (Verlinkung auf Artikel Heuernte) Bei Stroh sind Gerste und Hafer optimal; Heu ist grundsätzlich ein sehr geeignetes Futter für Wiederkäuer. Viel strukturierte Rohfaser fördert den Speichelfluss, regt die Wiederkautätigkeit an und unterstützt die Bakterienaktivität im Pansen. Zudem kann Heu auf Vorrat gefüttert werden, sodass auch mal die ein oder andere Futterzeit überbrückt werden kann. 

Vieles, was für Schafe nicht bekömmlich ist, fällt unter die Giftpflanzen, die auf oder an Wiesen und Weiden vorkommen können. Einige besonders gefährliche stellen wir im Folgenden vor:

Herbstzeitlose:

herbstzeitlose

Welche Pflanzenteile sind giftig?

  • Alle Teile der Herbstzeitlose sind giftig
  • Der höchste Giftgehalt befindet sich in der Blüte

Welche Vergiftungssymptome treten auf?

  • Nahrungsverweigerung, Erbrechen, vermehrter Speichelfluss, Schweißausbrüche, Koliken, blutiger Durchfall, Kreislaufstörungen, Lähmungen

Hinweis:

  • Das Gift wird auch über die Milch ausgeschieden, sodass Menschen ebenfalls geschädigt werden können
  • Die Giftwirkung bleibt auch in getrocknetem Zustand (Heu) bestehen

Wasserschierling: 

wasserschierling

Welche Pflanzenteile sind giftig?

  • Alle Pflanzenteile, vor allem der Wurzelbereich mit seinen Knollen

Welche Vergiftungssymptome treten auf?

  • Vermehrter Speichelfluss, Anstieg der Körpertemperatur, Erregung, Zähneknirschen und erweiterte Pupillen, Harn und Kot werden verstärkt abgegeben, Gleichgewichtsstörungen, starke Krämpfe und erhöhter Herzschlag

Hinweis:

  • Der Wasserschierling gehört zu den giftigsten Pflanzen in Deutschland
  • Der Giftgehalt ist im Frühjahr am höchsten
  • Die Giftwirkung bleibt auch in getrocknetem Zustand (Heu) bestehen

Eisenhut:

eisenhut

Welche Pflanzenteile sind giftig:

  • Alle Pflanzenteile sind giftig, insbesondere jedoch die Wurzelknollen und Samen

Welche Vergiftungssymptome treten auf?

  • Starker Speichelfluss, Pupillenvergrößerung, Erregungen, Unruhe, Durchfälle, Krämpfe, erhöhte Körpertemperatur, Herzrhythmusstörungen und aufsteigende Lähmung

Hinweis:

  • Der blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Mitteleuropas!

Eibe:

eibe

Welche Pflanzenteile sind giftig?

  • Bis auf die charakteristischen roten Samenmäntel sind alle Teile der Eibe stark giftig

Welche Vergiftungssymptome treten auf:

  • Speichelfluss, die Tiere haben Schaum vor dem Maul, weiterhin starke Entzündung von Magen und Darm, Krämpfe, Durchfall oder auch Verstopfung, ferner Blasenentzündung verbunden mit zuerst starkem, später vermindertem Harndrang, Taumeln, Herz- und Kreislaufkollaps und Atemlähmung

Hinweis:

  • Schafe können ca. 100-200 g Eibenzweige fressen, ohne das akute Vergiftungssymptome auftreten
  • Die tödliche Dosis für Schafe liegt bei ca. 10 g / Kilogramm Körpergewicht
  • Die Giftwirkung bleibt auch in getrocknetem Zustand (Heu) bestehen

Wurmfarn:

wurmfarn

Welche Pflanzenteile sind giftig?

  • Die gesamte Pflanze ist giftig
  • Wurzelstock, Blattstiele sowie die jungen Pflanzen sind am giftigsten

Welche Vergiftungssymptome treten auf?

  • Magen- Darmbeschwerden mit Krämpfen und blutigem Durchfall, Erregung, Lähmung des Gehirns und Rückenmarks sowie Nierenschäden

Hinweis:

  • Bereits ab 25 g wirkt Wurmfarn für Schafe stark giftig  
  • Früher wurde der Wurmfarn als Entwurmungsmittel eingesetzt. Da er aber bei Überdosierung schwere Vergiftungen hervorrufen kann, wird er heute nicht mehr eingesetzt 
  • Die Giftwirkung bleibt auch in getrocknetem Zustand (Heu) bestehen

Oleander:

oleander

Welche Pflanzenteile sind giftig?

  • Alle Pflanzenteile des Oleanders sind stark giftig
  • Die Blätter enthalten den höchsten Gehalt an Giftstoffen

Welche Vergiftungssymptome treten auf?

  • Pupillenerweiterung, Absinken der Körpertemperatur und damit verbunden kühle Beine sowie Magen- Darmbeschwerden mit Durchfall

Hinweis: 

  • Die tödliche Dosis für Schafe liegt bereits bei 1-5 g der frischen Blätter
  • Oleander wird bei uns in der Regel als Kübelpflanze gehalten, weshalb ein Fernhalten der Tiere etwas einfacher sein sollte, aber bspw. auch keinen Schnitt auf Weiden werfen

 

Im Optimalfall wachsen keine dieser Pflanzen auf oder an Wiesen und Weiden. Jedoch ist das Zurückdrängen von Pflanzen selten in vollem Umfang zu bewerkstelligen, weshalb eine regelmäßige Kontrolle der beweideten Flächen sinnvoll und notwendig ist. Ältere, erfahrene Tiere lernen teilweise, welche Pflanzen sie verschmähen sollten, aber Jungtiere probieren doch neugierig vieles, was ihnen final nicht bekommt. Zudem ist auch davon abzusehen, Schafe mit zu viel oder gar schimmligem Brot zu füttern. Auch Obst in größeren Mengen ist nicht anzuraten. In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, dass fremde Tiere grundsätzlich nicht gefüttert werden sollten!

 

Quellen: 
www.lfl.bayern.de
https://literatur.thuenen.de
www.gartenbaumschule-becker.de
www.botanikus.de
Fotos: majivecka; Maria Brzostowska; kostrez; mates; Picture Partners; Ruckszio // stock.adobe.com