Fibrasum – eine Komponente zur Rohfaserversorgung und Beschäftigung von Schweinen
Bereits seit 2006 sind jegliche antibiotische Leistungsförderer verboten, weshalb Pre- und Probiotika an immer größerer Bedeutung gewinnen. Laut Tierschutz muss der Rohfaseranteil bei mindestens 8% je Kilogramm Tiermasse für tragende Sauen liegen, um zum einen den Nährstoffbedarf zu decken, aber auch um die Tiere zu beschäftigen. Dies wiederum hat positive Effekte auf das Sozialverhalten der Tiere und Aggression-bedingte Verletzungen werden reduziert.
Was ist Fibrasum?
Fibrasum vereint einige dieser Ansätze und hat sich bereits in der Praxis bewährt. Das Produkt ist ein Nebenerzeugnis der Erbsenstärkeproduktion. Es besteht ausschließlich aus weißen Erbsenschalen sowie geringen Anteilen an Endosperm und enthält somit keine Hilfs- oder Zusatzstoffe. Das nährstoffarme Zusatzfutter überzeugt durch seine hohe hygienische Qualität und weitere positive Eigenschaften. Die enthaltenen freigesetzten, kurzkettigen Fettsäuren werden im Dickdarm absorbiert und stellen eine bisher unberücksichtigte Energiequelle dar. In den Erbsenschalen befinden sich ca. 84% unlösliche Nicht-Stärke-Polysaccharide-Rückstände, von denen Cellulose, Xylose und Uronsäuren die dominierenden Zucker sind. Uronsäure wird im Dickdarm in hohem Maße fermentiert, wohingegen Xylose und Cellulose nur in geringem Maße im Kolon fermentiert werden können. Trotz der unterschiedlichen Fermentationsraten der verschiedenen Zucker, wurden keine deutlichen Veränderungen im SCFA-Muster entlang des Darms festgestellt. Eine Kombination von fermentierbarer und nicht-fermentierbarer Faser ist für das Schwein essenziell, da fermentierbare Fasern im Dickdarm in Fettsäuren umgewandelt und absorbiert werden und eine Nährstoffbasis für Milchsäurebakterien bilden.
Welche Effekte hat Fibrasum auf Schweine?
Nicht-fermentierbare Fasern vergrößern das Quellvermögen des Darms. Dadurch sind die Schweine deutlich schneller gesättigt und entsprechend ruhiger. Die Verbesserung der Faserverträglichkeit der Schweine sorgt für eine gesunde Darmflora und eine dementsprechende Kotkonsistenz und kann dadurch Durchfall vorbeugen. Erbsenfasern bestehen zu 80% aus unverdaulichen Ballaststoffen, welche dafür sorgen, dass das Wasser im Darm gebunden und die Darmtätigkeit angeregt wird. Dies trägt dazu bei, dass überschüssige Flüssigkeit reguliert werden kann und ein osmotisches Ungleichgewicht, welches während Durchfall auftritt, verhindert werden kann. Um die Verdaulichkeit zu gewährleisten, werden weiße Erbsenschalen verwendet, welche keine kondensierten Tannine enthalten und dadurch nicht gerben. Farbige Erbsenschalen enthalten eine zu hohe Konzentration an Tannin, was die Verdauung beeinflusst, indem sie Proteine deaktiviert. Die Bitterstoffe beeinträchtigen die Schmackhaftigkeit und somit die Futteraufnahme. Fibrasum verfügt über einen Rohfaseranteil von 50%, dieser trägt zu einem verbesserten Wachstum und einem positiveren Verhalten bei. Die Beschäftigung dauert vier- bis sechsmal länger an, als bei einer Standardbeschäftigung (= Mindestmaß an Beschäftigungsmöglichkeiten: Kau- und Beißringe, Futterraufen, Spielbälle usw.), wodurch Verletzungen durch Schwanzbeißen um zwei Drittel minimiert werden können (Standardbeschäftigung: 30% Verletzungen; erweiterte Beschäftigung: 8% Verletzungen). Eine optimale Beschäftigung sollte nicht nur kau- und essbar sein, sondern auch einen ernährungsphysiologischen Nutzen haben, sodass der natürliche Wühltrieb ausgelebt werden kann und ein zusätzlicher Anreiz zur Futteraufnahme erreicht wird.
Fazit
Fibrasum stellt somit ein qualitatives Zusatzfuttermittel dar, welches eine gute Ergänzung zu Kleie oder Melasseschnitzeln bildet. Es wirkt sich positiv auf die Darmgesundheit der Schweine aus und sorgt für eine natürliche Beschäftigung, wodurch das Sozialverhalten verbessert wird. Das Nicht-Vorhandensein von Gerbstoffen, sichert eine sehr gute Verdaulichkeit. Die Fasertypen werden nur langsam depolymerisiert und werden der Mikrobiotikia zur Fermentation freigegeben. Schwächen der Hauptfütterung können ausgeglichen und die Schweinefütterung noch besser optimiert werden.
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