Warum sind Elektrolyte wichtig für Pferde?
Pferde haben eine durchschnittliche Wohlfühltemperatur zwischen 5 und 15° Celsius. Ab einer Temperatur von 20°schwitzt ein Pferd ohne Belastung durchschnittlich einen Liter pro Stunde aus. Der Schweiß hat auf Grund seiner Zusammensetzung eine antibakterielle und kühlende Wirkung. Er besteht zu 99% aus Wasser und nur zu einem Prozent aus Elektrolyten, Laktat, kurzkettigen Carbonsäuren, Harnstoff, Harnsäure, Lipiden und Cholesterin.
Wie entsteht ein Elektrolytmangel und welche Symptome treten auf?
Bei starker Belastung verliert ein Pferd pro Stunde bis zu 20 Liter Schweiß und damit auch wichtige Elektrolyte. Ab einem Verlust von 5-10 Litern Schweiß kann es bereits zu ersten Mangelerscheinungen kommen. Diese äußern sich in erster Linie durch Leistungsschwäche, Muskelübersäuerung, Muskelzittern, Kreislaufstörungen und führen im schlimmsten Fall zum Tod des Pferdes. Daher ist es wichtig, seinem Pferd ausreichend Elektrolyte zuzufüttern. Ein Elektrolytverlust entsteht jedoch nicht nur ausschließlich durch Schwitzen, sondern auch bei Durchfall. Bei der Fütterung ist zu beachten, dass Elektrolyte nicht langfristig vom Körper gespeichert werden können und somit immer je nach Bedarf gegeben werden müssen. Elektrolyte können nur ca.12 Stunden gespeichert werden und müssen spätestens 48 Stunden nach der Belastung gefüttert werden, um einen Mangel zu vermeiden. Es ist jedoch empfehlenswert, Defizite sofort auszugleichen, da es sonst schnell zu Störungen im Wasserhaushalt und somit zu einer Veränderung des pH-Wertes im Blut kommt. Obwohl Elektrolyte keine Energie liefern, sind sie dennoch an vielen Prozessen beteiligt. Sie befinden sich sowohl intra- als auch interzellulär und sind für die Informationsweitergabe zuständig, da sie in positiv und negativ geladene Ionen zerfallen und somit Strom leiten können. Zudem regulieren sie die Osmose der Zellen. Bei einem Mangel kommt es je nach Schweregrad und Dauer zu Schädigungen an Leber, Niere, Gehirn, dem Bewegungsapparat und Herz-Kreislaufsystem. Bei dauerhafter Belastung (Hitze, Turnier, Lehrgang usw.), kann auch eine mehrtägige Fütterung von Elektrolyten erfolgen.
Bei einem Mangel trinken Pferde gegebenenfalls nicht. Dies ist eine Schutzreaktion des Körpers, da das Blutvolumen zunimmt und der Gehalt an Elektrolyten abnimmt. Dementsprechend sollte das Wasser immer mit Elektrolyten gemischt werden. Um die Schmackhaftigkeit zu erhöhen und das Pferd zum Trinken zu animieren, kann gegebenenfalls etwas Mash ins Wasser gemischt werden. Wird die Wasseraufnahme verweigert, können Elektrolyte auch als Paste oder in Flüssigform unters Futter gemischt, verabreicht werden.
Wann sollten Elektrolyte zugefüttert werden?
Grundsätzlich empfiehlt sich eine Fütterung immer, wenn das Pferd großen Belastungen, wie zum Beispiel Hitze, intensivem Training, Turnieren oder auch Magen-Darm-Erkrankungen ausgesetzt ist und somit viel Elektrolyte verliert. Frisches Wasser und Heu sollte immer zur Verfügung stehen. Eine Verweigerung der Wasseraufnahme nach der Arbeit kann auf einen Mangel hinweisen und sollte insbesondere bei einem hohen Schweißverlust ernst genommen werden. Wichtig ist, dass die Gabe immer bedarfsgerecht erfolgt, da die Speicherung von Elektrolyten nicht möglich ist. Die Versorgung von Elektrolyten muss aber stets sichergestellt sein, um das Wohlbefinden des Pferdes, auch bei großer Belastung, bestmöglich zu unterstützen.
Bildnachweise: Rita Kochmarjova / stock.adobe.com