Fette Milch II
Hallo ihr Lieben,
heute bekommt Ihr wieder Euer Fett weg! Teil 2 ist am Start. Welche Aspekte bestimmen die Menge des Milchfettes?
Das können wir schnell, kurz und knackig zusammenfassen und kommen dann auf etwa 7 Faktoren plus Unterfaktoren. Tatsächlich gibt es beim Thema Fettmenge in der Milch eine Reihe an Punkten, die den Milchfettgehalt stärker beeinflussen als die Fütterung.
- Da ist die Genetik. Über die Genetik lassen sich Leistung und Fettgehalte bis zu 40% beeinflussen. Wenn wir die Rassen Holstein Friesian und Jersey vergleichen, fällt das sofort auf. Auch innerhalb einer Rasse gibt es Kühe mit mehr Fett in der Milch und auch mit weniger. Der jeweilige Zuchtwert gibt Aufschluss über das genetische Potential.
- Dann spielt das Laktationsstadium zum Ende der Laktation eine Rolle und, unter Umständen sind die Milchfettgehalte auch zum Laktationsstart höher.
- Umwelteinflüsse, besonders Hitze spielen eine große Rolle. Milchfett wird unter Energieaufwand und Abgabe von Wärme im Euter über die De-novo-Synthese aus niederen Fettsäuren aufgebaut.
- Die Routine des Melkens ist ebenfalls von Bedeutung. Zum einen hat der Ausmelkgrad einen Anteil. Wird nicht so stark ausgemolken, sinkt der Fettgehalt. Zum anderen ist auch der Zeitpunkt des Melkens entscheidend. Abends ist die Milch fetter.
- Milchmenge und Verdünnungseffekte haben auch einen Einfluss.
- Der Kuhkomfort, Stress, Liegedauer und die Widerkauzeiten wirken sich auch auf die Milchfettgehalte aus.
Und dann sind da noch die fütterungsbedingten Faktoren:
- Widerkaudauer
- Pansen-pH-Wert
- Flüchtige Fettsäuren
- Aus Faser gebildete Menge an Essigsäure
- Die Energiebilanz und der Grad der Körperfettmobilisation
- Art und Menge der Fettsäuren im Blut
- Zusammensetzung und Art der Futterfette
Besonders interessant sind hier die Erkenntnisse der letzten Jahre über Energiebilanz, den Körperfettabbau und über die De-novo-Synthese. Fett wird im Euter immer unter Wärmeabgabe und Energieaufwand, unter Verwendung von Glukose synthetisiert. Bei hohen Temperaturen oder Energiemangel ist die Fettsynthese im Euter gehemmt. Sie ist auch eingeschränkt, wenn genug geeignete Fettsäuren aus dem Körperfett oder dem Futter ins Blut gelangen und von dort direkt ins Euter übernommen werden können. Einfach oder mehrfach ungesättigte oder mittel- und langkettige Fettsäuren aus dem Futter oder dem Körperfett gelangen direkt und energiesparend ins Euter. Aufgrund der Energieersparnis kann mehr Milch gebildet werden und es steht mehr Glukose für andere Stoffwechselvorgänge zur Verfügung.
Warum hohe Milchfettgehalte aufgrund von Körperfettmobilisation trotzdem nicht gut sind, was die NEB mit dem Fettsäuremuster in der Milch zu tun hat und wie wir die Euter unserer Kühe energiesparend versorgen können, darüber schreibe ich im 3. Beitrag.
Bis Bald! Eure Christina
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