Ei, ei, ei, was seh ich da...
…eine kleine Hühnerschar. Vielerorts bevölkern wieder kleine Gruppen von Hühnern Gärten oder Höfe. Grundsätzlich sind diese possierlichen Vögel auch recht genügsam: sie finden auch auf vermeintlich abgegrasten Flächen noch Grünes, sie picken nach Insekten und sie sind gute Verwerter von Küchenresten. Hier bieten sich z.B. gekochte Kartoffeln und Mohrrüben sehr gut an. Verfüttert man regelmäßig Möhren, sorgt das Beta-Carotin für eine kräftigere Färbung des Eigelbs. Die Hühnerhalter freuen sich natürlich auch besonders über die frischen Eier, die fast täglich gelegt werden. Diese verspeisen wir dann in Form von Rührei, als Zutat für Gebäck oder als gekochte Eier.
Ab und zu greift man aber auch ins Nest und muss feststellen, dass die Eischale extrem brüchig ist oder gar komplett fehlt. In diesen Fällen ist Calciummangel eine häufige Ursache. Um dem vorzubeugen, ist die tägliche Zufuhr von Calcium unabdingbar. Dabei unterscheiden wir in der Tierernährung schnell und langsam verfügbare Calciumquellen. Als schnell verfügbare Quelle bietet sich reiner Kalk an. Will man die Calciumreserven kontinuierlich aufbauen, benötigen die Hühner sogenannten Kalkgrit, der grobkörniger als normaler Kalk ist. Dieser stimuliert auch eine gute Ausbildung des Kropfes und des Muskelmagens und steigert die Futteraufnahmekapazität. Neben der Fütterung (Kalzium- und Phosphorversorgung, Ca/P-Verhältnis, Gehalt an Vitamin D3) beeinflussen auch genetische Faktoren, das Alter und Krankheiten (IB, EDS, AI) die Schalenfestigkeit. Bei massiven Fütterungsfehlern und Erkrankung mit IB oder EDS ist die Schalenbildung stark reduziert und die Schalenfarbe verblasst. Die Eier sind dann nur von den Schalenhäuten und einer dünnen Schicht Kalzium umschlossen und werden als Windeier bezeichnet.
Jetzt im Herbst kommt noch die Mauser dazu, in der die Legeleistung oft gänzlich eingestellt wird. Die Tiere benötigen ihre Energie zur Ausbildung eines neuen Federkleids. Auch in dieser Zeit kann man sie in Form eines Diätergänzungsfuttermittels unterstützen. Hier bietet sich zum Beispiel eine Kombination aus Erbsen- und Eischalen an, die vorrangig Faser und Kalk liefert. Die Faser aus den Erbsenschalen dienen als Präbiotikum zur Unterstützung der Darmflora. Das Calcium kommt aus einer langsam verfügbaren Quelle, die Calciumreserven werden wieder aufgebaut. Zudem empfehlen wir auch, dieses Futtermittel abends zu füttern, damit die Aufbauprozesse über Nacht wirken können. Wichtige Abschnitte für die Eischalenbildung sind der Isthmus im Eileiter, in dem die Calcifizierung der Eischale beginnt. Dies dauert etwa 1–5 Stunden. Im anschließenden Abschnitt, dem Uterus, wird die Schalenbildung abgeschlossen, so dass morgens ein stabiles Ei gelegt werden kann.
Die Futterzusammensetzung kann weitere Effekte auf die Eiqualität haben. Parameter wie die Gehalte an Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen, Carotinoiden und Spurenelementen können durch die Gabe speziell abgestimmter Mineralfutter positiv beeinflusst werden.
Externe Quelle: vTI Sonderheft 322 Legehuhnzucht und Eiererzeugung Empfehlungen für die Praxis; Wilfried Brade, Gerhard Flachowsky, Lars Schrader (Herausgeber)
https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk040953.pdf