Gülle als wertvolles Düngemittel
Es ist wieder soweit! Die Ausbringung von Gülle auf Ackerflächen ist seit dem 01. Februar wieder erlaubt. Jedes Jahr vom 01. bzw. 15. November bis zum 31. Januar gilt ein Ausbringungsverbot von Düngemittel auf Dauergrünland und bei mehrjährigem Feldfutterbau.
Welche Voraussetzungen zur Gülleausbringung müssen gegeben sein?
- Feldfutter muss vor dem 15.05. gedrillt sein und mindestens zwei Hauptnutzungsjahre betragen.
- Die Gülle wird direkt auf dem Ackerboden ausgebracht und darf nicht (mehr) in die Luft abgegeben werden, da dies zu einer Überdüngung führen kann. Ebenso besteht die Gefahr, dass die Gülle auf dem Luftweg in Flüsse, Seen und Meere gelangt und dort Schaden anrichtet.
- Der Boden darf nicht mehr gefroren sein und muss die Gülle aufnehmen können. Das bedeutet, dass die Flächen nicht mit Wasser gesättigt, überschwemmt oder mit Schnee bedeckt sein dürfen.
- Die Gülle muss innerhalb von 4 Stunden nach Ausbringung in den Boden eingearbeitet werden, um Nährstoffverluste durch Verdunsten zu minimieren. Der in der Gülle enthaltene Stickstoff und Harnstoff, sowie auch Phosphor können bei Einhalten der Zeitfrist das Pflanzenwachstum positiv beeinflussen.
Was ist Gülle überhaupt?
Gülle können wir als natürlich anfallenden Wirtschaftsdünger ansehen, welcher aus dem Kot und Harn unserer landwirtschaftlichen Nutztiere besteht.
Landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung haben dementsprechend einen großen Vorteil, weil sie ihre Gülle und ggf. den Stallmist als Dünger in der Kreislaufwirtschaft von Düngung, Pflanzenwachstum, Futterernte und Tierernährung im eigenen Unternehmen umsetzen können. Sie sind also in einem gewissen Umfang unabhängig vom Einkauf mineralischer bzw. synthetischer Düngemittel.
Welche Inhaltstoffe enthält Gülle?
- Rindergülle
Trockensubstanz (TS)-Gehalt = ca. 8 % / qm.
Gesamt-Stickstoff = 3,9 kg, davon leicht flüchtiger Ammonium-Stickstoff = 2,2 kg
Phosphor (P2O5) = 1,7 kg
Kalium = 4,6 kg
Magnesium = 1,0 kg
- Schweinegülle
TS-Gehalt = 6 % / qm
Gesamt-Stickstoff = 4,9 kg, davon leicht flüchtiger Ammonium-Stickstoff = 3,3 kg
Phosphor (P2O5) = 2,5 kg
Kalium = 4,3 kg
Magnesium = 1,2 kg
Wie wird die Gülle sinnvoll ausgebracht?
Wie bereits in den Voraussetzungen beschrieben, gehört die Ausbringung mit Güllefass und Prallteller der Vergangenheit an.
Heute gibt es bodennahe Ausbringungstechnik mit Schleppschuh- und Schlitzverteiler und angebautem Grubber. Mit dieser Technik wird eine relativ geringe Verschmutzung der Pflanzen, eine sehr gute Verteilgenauigkeit auf Acker und Grünland, sowie eine geringe Emission der wertvollen Pflanzennährstoffe in die Luft erreicht. Ziel der Düngung soll es immer sein, die Nährstoffe möglichst komplett an die Pflanzen zu bringen.
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