Grundlagen in der Pferdefütterung

brauner pferdekopf

Pferde sind ursprünglich Steppentiere. Trotz vieler Anpassungen im Laufe der Domestikation haben sich ihre Ansprüche an das Futter kaum verändert. Das bedeutet, dass ihre Verdauung immer noch auf viele kleine, rohfaserhaltige Futtermengen ausgelegt ist. Der Magen umfasst ein Füllvermögen von ungefähr 15 Litern bei einem Warmblut und ist damit vergleichsweise klein. Da die Verdauung insgesamt sehr empfindlich ist, gilt es bestimmte Grundsätze der Pferdefütterung zu beachten.   

Raufutter

Dein Pferd benötigt als Basis vor allem gutes Raufutter, nach Möglichkeit frisches Gras und natürlich ständigen Zugang zu frischem Wasser. Als Raufutter kann entweder nur Heu oder Heu und Futterstroh genutzt werden. Heu sollte mit mindestens 1,5-2 kg /100 kg Körpergewicht und Futterstroh mit maximal 0,8 kg/100 kg Körpergewicht verfüttert werden. Die Fresspausen sollten nicht länger als 4 Stunden andauern. Bei regelmäßig länger andauernden Fresspausen erhöht sich das Risiko für Magengeschwüre und Verhaltensstörungen deutlich. Um die Schmackhaftigkeit und die Eiweißzufuhr zu erhöhen, kann außerdem Luzerneheu untergemischt werden. Luzerneheu eignet sich jedoch nur, wenn das Pferd das enthaltene Eiweiß auch tatsächlich benötigt und dementsprechend verwerten kann. Dies kann insbesondere bei aktiven Sport- oder Zuchtpferden der Fall sein. Wenn eine ausreichende Raufutteraufnahme nicht gewährleistet werden kann, ist die Zufütterung von Heucobs sinnvoll, um den Bedarf zu decken. Im Frühjahr und Sommer sollte außerdem die Möglichkeit bestehen, dass das Pferd auf der Weide frisches Gras fressen kann. Ausgenommen sind selbstverständlich Pferde, die beispielsweise Stoffwechselkrankheiten haben und dadurch nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen auf die Weide können. Mehr Infos zum Anweiden findest du auch in unserem Artikel Pferde richtig anweiden

Mineralfutter

Da die Flächen und damit auch das Raufutter in der Regel nicht mehr ausreichend mineralisiert sind, benötigen die Pferde häufig eine zusätzliche Mineralstoffquelle. Empfehlenswert sind bereits gemischte, hochwertige Mineralfutter, da sie alle wichtigen Komponenten schon im richtigen Verhältnis enthalten und oftmals zusätzlich vitaminisiert sind. Bei einer Über- oder Unterversorgung einzelner Stoffe kann es zu Neben- und Wechselwirkungen kommen. Daher sind hochdosierte Einzelpräparate in erster Linie für Kuren bei starken Mängeln für einen befristeten Zeitraum geeignet und sollten auch nur in Absprache mit einem Tierarzt gegeben werden. Eine weitere Alternative bieten Minerallecksteine und -massen. Sie eignen sich insbesondere für Pferde, die in Offenställen bzw. dauerhaft auf der Koppel stehen, da die Mineralstoffquelle somit gleich für mehrere Monate zur Verfügung steht und keine tägliche Zufütterung notwendig ist. Zudem dienen Lecksteine auch gerne als Beschäftigungsmöglichkeit undin der Regel holen die Pferde sich das, was sie an Mineralien brauchen. Es gibt jedoch auch Pferde, die trotz Unterversorgung nicht an Lecksteine rangehen und Pferde, die die Lecksteine und -massen regelrecht fressen und dadurch überversorgt werden. Bei wählerischen Pferden kann eine Leckmasse mit Geschmack für mehr Akzeptanz sorgen. Für Pferde, die den Leckstein zu gern haben, sollte hingegen auf weniger geschmackvolle Lecksteine zurückgegriffen werden. Wichtig: Fohlen dürfen keinen Zugang zu Minerallecktsteinen haben!

Kraftfutter

Je nach Beanspruchung, Alter und Gesundheitszustand, reichen Rau- und Mineralfutter teilweise nicht aus, um den Energiebedarf des Pferdes zu decken. Bei diesen Pferden ist die Gabe von angepasstem Kraftfutter sinnvoll, um einer Unterversorgung vorzubeugen. Zu beachten ist jedoch, dass Pferde nur eine bestimmte Menge an Energie und Stärke verwerten können. Daher gilt bei der Fütterung von Kraftfutter: so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Von Vorteil ist es, wenn das Kraftfutter über Struktur verfügt. Diese regt zu besserem Kauen und damit zu vermehrter Speichelbildung an, wodurch wiederum die Magensäure gepuffert und die weitere Verdauung gefördert wird. Außerdem werden die Fresszeiten und damit auch die Beschäftigungsdauer verlängert. Vor der Kraftfuttergabe sollte immer zuerst Heu gefüttert werden, da Kraftfutter eine stopfende Wirkung im Magen hat. Das passende Kraftfutter ist abhängig von den Bedürfnissen des Pferdes und muss  ausprobiert werden. Wichtig sind aber hochwertige, gut verwertbare Inhaltsstoffe, die das Pferd unterstützen und die Verdauung nicht unnötig belasten. 

Fazit

Raufutter und Wasser bilden die Basis der Pferdefütterung. Über das Heu wird der größte Anteil an wichtiger Rohfaser, Energie und auch Mineralien aufgenommen, weshalb an der Fütterung nicht gespart werden sollte. Nach Bedarf sollten Mineral- und Kraftfutter ergänzt werden. Um die Verdauung von Pferden zusätzlich zu unterstützen, sollten noch folgende Fütterungshinweise beachtet werden:

•    Deinem Pferd sollten immer mindestens 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht zur freien Verfügung stehen
•    Auch ein Salzleckstein sollte jederzeit zugänglich sein
•    Gib Kraftfutter immer erst nach dem Raufutter
•    Teile die Kraftfuttergabe auf mindestens drei Mahlzeiten auf  

Bei allen Futtermitteln sollte natürlich auf eine hochwertige Qualität und die individuellen Bedürfnisse des Pferdes geachtet werden.

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